Donnerstag, 5. August 2021

Straßbourg

 Unser Urlaub neigt sich leider schon dem Ende und es wird Zeit die Heimreise anzutreten. Nach einer sehr feuchten Nacht und grölenden Jugendlichen nachts um zwei Uhr fiehl es uns jedoch nicht schwer auch hier wieder die Zelte abzubrechen. Bei Regen und Nebel mussten wir diesmal alles nass einpacken und im Zelt frühstücken. Wir freuten uns auf ein richtiges Bett. Gut, dass wir keine weiteren Campingplätze geplant hatten. Auf direktem Wege wollten wir jedoch nicht bis in heimische Bett fahren. Immerhin sind es von der Dordogne immernoch 17 Stunden Autofahrt, wenn man durchfährt. Wir entschieden uns also auf halben Wege ein Zwischenstopp einzulegen. Diesmal in Straßbourg. Freiburg hatten wir bei unseren letztem Frankreichbesuch erkundet, diesmal wollten wir etwas anderes sehen.  Wir haben daher zwei Nächte im Hotel Tandem 300m vom Zentrum der Stadt entfernt gebucht. Das Zimmer ist zwar klein aber sehr sauber und sehr neu offensichtlich. Die Betten sind jedenfalls grandios oder himmlisch. Von hier aus konnten wir das Zentrum der Stadt zu Fuß erkunden. Angesichts der derzeitigen freien Eintritte in alle Museen haben wir natürlich auch nicht lange überlegt und uns das Historische und das Elsässische Museum besucht. Beide sehr zu empfehlen und auch für Kinder wirklich interessant. Sie zeigen sehr anschaulich wie das Leben im Elsass früher einmal ausgesehen hat.
Ein Muss in Straßbourg ist natürlich auch die Kathedrale Münster, welche wohl die Schönste der Welt ist. Wir können dies bestätigen. Sowohl von innen als auch von außen sehr schön anzusehen. Ansonsten ist die Stadt ansich absolut schön mit ihren vielen alten Fachwerkhäusern und Straßencafe´s. Wir gönnten uns zum Abschluss ein schönes Frühstück in einem der vielen Cafe´s und stärkten uns so für die nächsten Stunden, die wir durch die Stadt gewandert sind.
 

Wasserfall & Wanderungen

Wir gönnten uns zwei Tage in der Dordogne, danach fing es auch hier leider wieder an zu regnen. Diese zwei Tage sind natürlich angesichts der Vielzahl an sehenswerten Orten nicht mal annähernd genug. Wir mussten also entscheiden, was wir unbedingt sehen wollen. Da Wasserfälle immer sowohl für Groß und Klein ein Spaß ist, entschieden wir uns für eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall, vorbei an einer verlassenen Burgruine direkt am Hang. Wir starteten von einem Parkplatz in Siran bei Autoire. Von dort aus kann man den Wasserfall schon fast sehen. Der Weg dorthin führt jedoch ersteinmal runter ins Tal. Es ging also runter und wieder hoch. Der Weg führte manchmal direkt am Hang entlang und hat selbst unserer sonst unerschrockenen Jüngsten einen heiden Respekt eingejagt. Aber alles nichts, was man nicht auch mit Kindern bewältigen könnte. Zum Wasserfall benötigt man von dort vielleicht eine halbe Stunde, wenn man nicht ständig Pausen macht.
 
 
Wir bewunderten jedoch die vielen Kräuter, wie Oregano, Pimpinelle, Thymian und Pfefferminze, die dort überall im Hang wachsen und brauchten so etwas länger. Natürlich genossen wir ausführlich die Aussicht.
 

 
 
 
Am Wasserfall selbst waren wir leider nicht allein, es hat sich trotzdem gelohnt. Wasser hat irgendwie immer etwas magisches. Nach diesem kleinen Ausflug entschieden wir uns noch für einen Abstecher zum Colloges la rouge zu machen. Das Dorf wurde uns von einem Mitarbeiter des Campingplatzes empfohlen und versprach einiges. Der Ort war vom Wasserfall innerhalb von 45 Minuten zu erreichen, mit dem Auto versteht sich. Das war zwar angesichts der zuvor schon gefahrenen Stunde sehr viel, aber es hat sich gelohnt.
 

 
Auch hier waren wir nicht allein, ganz im Gegenteil, die alten Häuser aus dem Mittelalter sind jedoch wirklich süß und irgendwie märchenhaft. Dies wird noch unterstrichen, durch die Hexen, die man dort ab und zu findet. Der Name entstand wohl durch die roten Bachsteine die zum Bau der Häuser verwendet wurden. Unzählige kleine Gässchen, Cafe´s und Läden annimieren zum Stöbern, Kaffee trinken und schlendern. Auch hier begann es wieder zu regnen, aber das ist uns gar nicht so aufgefallen, weil wir soviel staunen mussten.
 

Castelnaud

Unsere Jüngste redete die ganze Zeit von einer Burg, die wir unbedingt noch besichtigen müssten, was angesichts der Vielzahl an Chateaus, Burgen und Ruinen im Tal der Dordogne nicht schwer fiel. Wir hatten die Wahl der Qual und entschieden uns für das Castel Naud. Eine Festung aus dem 13. Jahrhundert, welche allein im 100jährigen Krieg 11 Mal den Besitzer wechselte, am Ende aber fest zu Frankreich hielt.

Nachdem wir im Tal direkt an der Dore geparkt hatten, begannen wir den Aufstieg zur Burg, welcher über ein angrenzendes Bergdorf führte. Oben angelangt, entrichteten wir brav unseren Eintrittspreis, obwohl es wahrscheinlich auch nicht aufgefallen wäre, wenn wir es gelassen hätten 🙈.

Die Besichtigung selbst führt durch die Geschichte des alten Gemäuers und vermittelt ziemlich gut, wie das Leben wohl gewesen sein mag. Eine Beschreibung auf Deutsch gab es gratis dazu. Besonders beeindruckend waren die vielen Katapulte, deren Funktionswiese zum Teil demonstriert wurden. 

Von der Burg aus hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Dore und weitere Burgen. Der Aufstieg dorthin hat sich also allein schon deshalb gelohnt. Angesichts der Ausstellungsstücke, die das Leben auf der Burg sehr gut darstellen, inkl. lebendiger Schmied, waren auch die Kinder begeistert und sind voll auf ihre Kosten gekommen. Dieser Ausflug ist daher auch mit Kindern sehr zu empfehlen. Auch das angrenzende Burgdorf ist sehr sehenswert und läd zu einer kleinen Pause in einem der Restaurants an.
 
Wir entschieden uns allerdings für eine kleine Pause am Ufer der Dore, die an diesem Tag von Kanus überseht war. Dies war nicht nur schön, sondern auch lustig anzusehen, da diese oft auf der Mittelinsel stecken blieben und zu unfreiwilligen Badegästen führte. Außerdem gab es in einer der kleinen Brasserien unwiederstehliche Köstlichkeiten, die wir unbedingt einmal kosten mussten. Zu Hause ernähren wir uns zwar vergan, dies ist aber in Frankreich fast unmöglich, es sei denn, man isst immer Salat. Dementsprechend mussten wir einige Kompromisse eingehen und unzuählige Ausnahmen machen. Ein fettes Stück Törtchen hat den Kohl daher nicht wirklich fetter gemacht. Für alle nicht Veganer sehr zu empfehlen. Und so schlossen wir unseren kleinen Ausflug gemütlich mit Kaffee und Kuchen ab. Wäre es noch ein bisschen wärmer gewesen, wären wir bestimmt noch in die Fluten gesprungen.

Tal der Dordogne

Nach zwei Tagen schlechten Wetter, fanden wir am Dritten, dass es reicht, packten in Rekordzeit unsere mittlerweile klammen Sachen und fuhren los. Aber wohin nur? Man mag es kaum glauben, aber wir fuhren der Sonne hinterher, die uns in das Tal der Dordogne führte. Eine Region, die wir überhaupt nicht auf dem Plan hatten, die uns aber mit ihren zahlreichen Châteaus und Grotten lockte. Außerdem ist das Tal für seine zahlreichen Schluchten und Tälern und den vielen Angeboten an sportlichen Betätigungen, wie Kanu und Fahrrad fahren, wandern und Klettern bekannt. Wir wählten den Campingplatz Les Paille Basse, welcher hoch oben auf einem Berg liegt und mit 5 Sternen beworben wird. Das Beste an diesem Platz sind vor allem seine Lage im Zentrum der Region und natürlich die Pools für die Kinder. Von hier kann man alle sehenswerten Orte in ca. einer Stunde erreichen. Der Zeltplatz ist ein ehemaliger Bauernhof und daher mit seinen kleinen Häuschen echt süß. 
Der Weg dorthin ist allerdings ziemlich abenteuerlich. An unserem ersten Tag wurden wir zudem durch eine Coverband empfangen, die die kleine Campinggemeinde ganz gut unterhielt, uns allerdings auch bis 1 Uhr Nachts nicht schlafen ließ. 
 
Das führt uns direkt zum großen Nachteil des Platzes. So schön er gelegen ist, für unsere Bedürfnisse war er eindeutig zu laut und während der gesamten Reise, waren hier die Gäste am rücksichtslosesten. Vielleicht hatten wir Pech, vielleicht sind wir zu empfindlich, aber ein zweites Mal würden wir den Platz nicht wählen. 

Surfer, Atlantik und Wein

Das Meer, der Zeltplatz, die Sonne und der Eisstand am Strand hat uns echt überzeugt und so planten wir den Rest des Urlaubes einfach hier zu bleiben. Tagsüber saßen wir am Strand und Abends konnten wir uns Shows ansehen, was gerade den Kindern gut gefiel. Es wurden täglich auch Vorführungen für Kinder angeboten. Nach vier Tagen holte uns jedoch der Regen ein, der nach ursprünglicher Prognose eigentlich ausbleiben sollte. Nach zwei schlaflosen Nächten, unzähligen nassen Handtüchern und vor allem Langeweile entschieden wir uns daher noch einmal den Standort zu wechseln. Denn richtige Alternativen zum Meer und baden gehen taten sich nicht auf und bei 19 Grad und Regen hatten wir nicht wirklich Lust auf Strand. Bis Bordeaux selbst war es uns mit fast 1,5 Std. einfach zu weit. Châteaus sucht man in dieser Umgebung vergebens, also machten wir an einem Tag eine kleine Wanderung im angrenzenden Naturschutzgebiet, welches mit den vielen Kiefern stark an die märkische Heide erinnert und einige "gefährliche Tiere" bereithielt. 
 
Am zweiten Tag besuchten wir die Weinanbaugebiete von Medoc. Zu unserer Verwunderung sind diese touristisch nicht wirklich gut erschlossen, sondern vor allem landwirtschaftlich ausgerichtet. Pauillac als Zentrum der Region empfing uns menschenleer, unwirklich und trist. Lediglich in der Touristeninformation wurden wir herzlich empfangen und auf ein nahegelegenes Château verwiesen. Zu Unserer Enttäuschung war dieses aber ebenfalls geschlossen, sodass wir es lediglich von Außen und ohne Weinprobe anschauen konnten.
 
Auf dem Rückweg fuhren wir dann noch über Carcans und besuchten dort den Strand. Die Promenade gefiel uns sehr gut. Der angrenzende Campingplatz eher weniger. Viel zu eng! Alles in allem drückte das Wetter wirklich die Stimmung. Zeit für einen weiteren Aufbruch. 

Auf zum Atlantik

Nach drei Tagen Schmuddelwetter hatten wir genug, insbesondere weil die Aussichten keine Besserung versprachen. Bis hinter La Rouchelle hatte sich ein Tiefdruckgebiet verbissen, was Zelten zu einer echten Herausforderung machte. Wir hätten genauso gut unter einem Wasserfall zelten können. Das hätte keinen Unterschied gemacht. Daher setzten wir, anders als geplant unseren Weg in Richtung Bordeaux zum Atlantik fort. 5 Stunden und eine Fährfahrt später kamen wir bei Sonnenschein und 24 Grad an und hatten die Qual der Wahl. Campingplätze gibt es hier wirklich viele, aber wir wollten einen der direkt am Strand liegt. Unsere Wahl fiel auf den Cote d'Argent. Vorgestellt hatten wir uns einen kleinen ruhigen, grasbewachsenen, von Hecken umzäunten Zeltplatz, mit höchstens 50% Auslastung. Das war natürlich illusorisch, aber sollte es wirklich ein Massenzeltplatz sein? 

Wir überlegten lange hin und her und entschieden uns, aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und fast 7 Stunden Fahrt, mal zu fragen, welche Plätze denn noch frei wären. Unsere Befürchtung war ein Platz an der Straße, laut und vor allem klein, aber wir hatten Glück. Unser Stellplatz war riesig und die Sanitäranlagen nicht weit entfernt. Angesichts des allgemeinen Zustandes und des echt horrenden Preises, würden wir allerdings nur 4 Sterne vergeben. Dieser riesige Platz, welcher einen beeindruckenden Wasserspielplatz und allerlei Amüsement bietet, sofern man das wünscht, ziert sich jedoch mit 5 Sternen.

Im hinteren Teil ist er sehr ruhig und bietet nur 300m entfernt, über eine kleine Promenade, den Zugang zum Atlantik. Der Strand wird an dieser Stelle von Rettungsschwimmern überwacht, was angesichts der Wellen und starken Strömung mehr als reine Folkore ist. Die zahlreichen Surfer wissen das zu schätzen. Das hat uns letztendlich überzeugt und jetzt sind wir sogar richtig glücklich mit dem Stellplatz. Die Kinder sind im 7. Himmel angesichts des Wasserparks und der gigantischen Wellen im Atlantik.