Freitag, 12. Juli 2019

40 Grad


Die erste Nacht ohne auch nur einen Regentropfen. Wir wurden von wunderbarem Sonnenschein und Vogelgezwitscher geweckt. Das war schon ein wenig ungewöhnlich, übernehmen dies doch sonst unsere kleinen Terroristen. Irgendetwas stimmte also nicht. Unsere Befürchtung, dass es Clara noch nicht besser geht, wurde leider war. Sie hatte über 40° Fieber und wollte gar nicht aufstehen, so dass wir uns ernsthaft Sorgen machten und alle Pläne für den heutigen Tag strichen. Stattdessen hieß es nun ausruhen und Wadenwickel machen. Gott sei Dank hatte ich dieses Mal alles, was die Hausapotheke hergab mitgenommen und so hatten wir ausreichend Fiebermittel zur Hand. Allerdings bekommt man hier in jedem Supermarkt, auch wenn er noch so klein ist, die wichtigsten Medikamente.

Da Clara nur noch schlafen wollte und auch dringend Ruhe brauchte, machte sich Steffen mit Charlotte auf den Weg zum nächstgelegenen Einkaufsladen, 1,5 Meilen entfernt. Auf dem Zeltplatz gibt es leider keinen Shop. Anfangs war Charlotte nicht begeistert, schon wieder wandern zu müssen, aber ein Eis am Ende des Weges zog auch diesmal. Letztendlich hatte sie viel Spaß auf dem Weg durch einen kleinen Wald, über einen Bach nach Glen Coe. Sie kamen hierbei an einer Ruine vorbei, die Austragungsort eines der vielen Verbrechen hier in den Highlands war.

An den Zeltplatz gefesselt nutze ich die Gelegenheit schon mal ein bisschen Wäsche zu waschen, denn bereits am ersten Tag haben beide jeweils drei Hosen verbraucht und mindestens genauso viele Socken. Leider existieren hier nur eine Waschmaschine und nur ein Trockner und es gibt auch keine Möglichkeit Waschmittel zu kaufen, so dass ich auf Steffens und Lottes Rückkehr warten musste. Für ganze 3,50 Pfund für die Wäsche und nochmal 2 Pfund für den Trockner, habe ich dann zumindest das Nötigste für die nächsten Tage gewaschen.

Da es wirklich warm und schön war, haben wir es uns vor dem Camper bequem gemacht und die malerische Ansicht der uns umringenden Berge genossen. So gesehen ist der Zeltplatz sehr empfehlenswert. Vor allem, weil er auch sehr gute sanitäre Einrichtungen hat. Schade nur, dass für Kinder so gar keine Spielmöglichkeiten vorhanden und auch die Duschen nicht auf Kinder ausgerichtet sind. Lotte hat das allerdings wenig gestört, der Anblick der Berge inspirierte sie dazu stundenlang vor der Kulisse Elsa zu spielen.

Später bin ich dann mit Charlotte vom Visitor Center, direkt neben dem Zeltplatz, aus, ein wenig durch die Landschaft spaziert. Wir entdeckten zahlreiche kleine Bäche und Wasserfälle, umgeben von Farn und Fingerhut. Der Gedanke, dass man früher glaubte, Feen leben in den Wäldern hat sie sehr fasziniert und ihre Fantasie angeregt.
 
Am späten Nachmittag ging es Clara ein wenig besser, so dass wir uns mit dem Wohnwagen zum Stalker Castle aufmachten und überwältigt waren von der Schönheit der Natur. „Leider“ liegt die Burgruine auf einer Insel, was wunderschön aussieht, aber dadurch die Besichtigung erschwert. Wir mussten uns also mit einem Blick aus der Ferne begnügen, auch wenn wir gerne durch die einst sicher beeindruckenden Hallen geschritten wären.

Morgen verlassen wir Glen Coe und machen uns auf nach Fort William und Glenfinnan, in der Hoffnung Clara geht es besser und wir können vielleicht den Hogwarts-Express am berühmten Viadukt vorbeidampfen sehen oder mitfahren.

ca. 2 Stunden über Loch Katrine nach Glen Coe
Aussicht auf die Umgebung von Glen Coe
auf der Wanderung durch den Nationalpark
Gebirgsbach im Nationalpark
Stalker Castle
Naturhafen Glen Coe

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